Letztes Jahr wurde eine historische Untersuchung und die Erstellung eines Objektbuches von der Gemeinde zur Marktbefestigung in Auftrag gegeben. Der Autor Mag. Ralf Gröninger beschreibt die Geschichte des Ortes in einem rund 120-seitigen Bericht durch historische Pläne, Karten und Nachrichten.

Der gesamte Bericht steht unter dem folgenden Link zur Verfügung!

Historische Nachrichten

Der Ortsname soll sich von einem markgräflichen Ministerialen Namens Trutman herleiten, der um 1100 in Urkunden zu finden ist. Damals dürfte sich Traut- mannsdorf im Besitz der Grafen von Peilstein befunden haben, die es bis etwa 1218 behielten. Danach gelangte es durch Heirat an Ulrich II. von Pernegg. Um 1230 erscheinen Burg und Kirche Trautmannsdorf als passauisches Lehen, das zum Teil an die Lengenbacher und zum Teil an die Babenberger ausgegeben wird. Diese wiederum gaben das Lehen an die Stüchse weiter, die im Laufe der Zeit das Eigentum an Burg und Herrschaft erlangten, bis sie 1430 ausstarben. Daraufhin verfiel das Lehen an den Landesfürsten. Nach Eroberung der Burg durch die Ungarn 1477, gelangte Trautmannsdorf 1488 an den St. Georgsorden. 1576 verkaufte der Landesfürst die Herrschaft an Pankraz von Windischgrätz. 1756 gelangte die Herrschaft an die Fürsten Batthyany.1

In einem Banntaidingbuch, das zwischen 1477 und 1494 entstanden sein muss, wird Trautmannsdorf erstmals als „Markt“ erwähnt.2 Jedoch schon Mitte des 16. Jahr- hunderts verlor Trautmannsdorf seine Bedeutung als Marktort, Wochen- und Jahr- märkte wurden nicht mehr abgehalten.3

Urkundliche Hinweise zur Marktbefestigung sind nicht bekannt.

Der Topograph Franz Schweickhardt beschreibt Trautmannsdorf 1833 wie folgt: „Der Markt ist regelmäßig gebaut, auf einer Seite mit einer Mauer und einem Graben, auf der andern von dem sogenannten Mühlbach, welcher aus der Leitha abgeleitet wird, umgeben.“4

Anton Dachler beschreibt die Marktbefestigung 1916 nur kurz: „Der Markt liegt an einer Langseite am tiefen Leitha-Werkbache, die andere Seite hatte Mauer und Graben, wovon im Maierhofe noch Scharten zu sehen sind. Das westliche Ziertor aus dem XVIII. Jahrhundert zeigt das Trautmannsdorf’sche Wappen, das östliche ist abgetragen.“5

Abb. 1: Darstellung des Marktortes 1668 (oben) und 1695 (unten), Detailausschnitte der beiden folgenden Ansichten (Abb. 2)
Abb. 2: Darstellungen des „Drei-Monarchen-Treffens“ 1515 bei Trautmannsdorf; Ansichten 1668 (links) und 1695 (rechts) publiziert

Historische Karten und Pläne

Die Niederösterreich-Karte von Vischer (1670) zeigt Trautmannsdorf in stilisierter Form als Burg mit doppeltem Mauerring und Wassergraben (Abb. 12).
Ein Vermessungsplan von Marinoni (1751) widmet sich vornehmlich der Burg und gibt den Marktort leider nur schematisch wieder (Abb. 13). Aussagen zur Markt- befestigung sind nicht möglich.

Dies trifft auch auf die zwischen 1773-1781 entstandene Josephinische Landes- aufnahme zu, die jedoch noch die beeindruckenden Ausmaße der Burg-Bastionen zeigt (Abb. 14).
Die Franziszeische Landesaufnahme von 1809-1818 lässt im Norden nur grob den Verlauf der Marktbefestigung erahnen (Abb. 15). Sie zeigt bei der Burg jedoch einen inneren und äußeren Wassergraben, Teile der Burg und der äußere bastionäre Gürtel erscheinen schon als abgetragen (für den zwischen 1812 und 1817 erfolgten Neubau des Schlosses).

Abb. 12: Georg M. Vischer, NÖ-Karte (1670)
Abb. 13: Johann Jakob Marinoni, Vermessungsplan der Burg (1751)